„Lieber ein Boot in der Hand, als (k)ein Kanu auf dem Dach“
Mit Rucksackboot die Welt neu erobern
Die amphibische Reise
Wasser fasziniert die meisten Reise-Enthusiasten. Es ist elementarer Bestandteil vieler Landschaften und bildet immer natürliche Wege. Es kann eine Tour von befestigten Wegen befreien. Die Perspektive vom Boot reizt dadurch fast alle Naturliebhaber.
Die Ausrüstung dafür ist normalerweise jedoch alles andere als handlich. Üblicherweise kommt ein großes Kanu oder Kajak aufs Autodach – soweit dort eben überhaupt noch Platz ist …
Auch Anhänger sind nicht die Lösung, denn Reisen hat etwas mit Freiheit und Flexibilität zu tun. Ein großes Boot ist dabei eher hinderlich.
Zudem stellt sich stellt sich immer die Frage, wie man jeweils zum Ausgangspunkt zurückkommt, gerade auf Fließgewässern.
Was tut der wasserbegeisterte Dachzeltnomade (also alle Dachzeltnomaden :) und andere Vagabunden?
Kofferraum statt Dachlast
Die Lösung ist ein Boot für den Rucksack, das Handgepäck oder eben den Kofferraum. Je kleiner und leichter umso besser, denn selbst Wohnmobile kommen bei der Zuladung schnell in Bedrängnis.
Ultraleichte, dennoch sehr robuste, funktionale Rucksackboote sind im Packmaß nicht größer als ein kleines Zelt, 2-3kg leicht und enorm haltbar. Gerade Fernreisende hätten solch ein Boot gern „immer dabei“.
Substanz und Fantasie
Diese modernen Boote eröffnen völlig neue Möglichkeiten in der Kombination aus Wasser und Land. Ob Trekking oder Offroad, Wasser bereichert das Reiseerlebnis! Ein sog. Packraft erlaubt den Zugang zu Gebieten, wo ich zu Fuß oder mit dem Auto nicht hinkomme!
Dazu zwei Beispiele. Letzten Winter war ich mit meiner Familie auf einer Tour im VW-Bus in Italien. Zu Dritt kann das bekanntlich recht eng werden. Die Bootsausrüstung für uns alle hat trotzdem Platz! Ob Venedigs Lagune, Rom am Tiber oder die Küste der Toskana, es ist das Wasser, welches uns Anlass zu Extra-Touren gibt und Perspektiven jenseits der Landstraße ermöglicht.
Gerade die genannten Städte sind alles andere als autofreundlich. So bleibt das Fahrzeug einfach vor den Toren der Stadt und wir erkunden die Gegend auf dem Wasserweg. Der Rückweg zum Auto erfolgt dabei ganz entspannt zu Fuß und per Bahn mit Packraft im Rucksack!
Ein anderes mal bin ich in der Schweiz, im Berner Oberland. Das Herz der Alpinisten wird höher schlagen. Kein Mensch käme jedoch auf die Idee, ich sei auf dem Weg zum Paddeln. Mein Rucksack wiegt 15 kg. Darin enthalten sind zu etwa gleichen Teilen eine Campingausrüstung, etwas Verpflegung und eben das ‚unsichtbare’ Boot. Dennoch, der Aufstieg zum Kaiseregg (2185m) war lang, die Füße sind müde. Ich freue mich auf das Simmetal. Dort werde ich meine Beine ausstrecken! Und tatsächlich, meine Waden nehme ich zwei Stunden später kaum noch war. Die Simme fordert meine ganze Aufmerksamkeit. Trotz kniffeliger Blockpassagen und Gefällestufen habe ich den Eindruck, das Wasser verrichtet die ganze Arbeit. Es trägt mich hinab und spült mich an einen Lagerplatz. Ein schönes, unbeschwertes Gefühl.
Zu Fuß geht es am nächsten Morgen Richtung Thun, weiter per Bahn nach Interlaken und hinauf zu den zwei Lützschenen. Die Etappen zwischen den Flüssen sind Teil des Programms, kein notwendiges Übel, sondern die Freude der Abwechslung. Schnell sitze ich wieder im Boot. In den Fluten des Gletscherwassers kümmert es dann wieder wenig, wie ich hierher gekommen bin. Den Abschluss der Tour bildet die Aare Schlucht. Der Anmarsch ist gleichzeitig eine Besichtigung von oben. Zurück am Ausgangspunkt „by fair means“ ganz ohne Fahrzeuge anzukommen, schafft Befriedigung. Wie Skitourengehen im Sommer!
Fazit
Funktion ins Boot, Konvention über Bord! Genau wie beim Dachzelt ist ein Rucksackboot eine Frage der Einstellung und Philosophie. Ultra-mobile Boote passen sehr gut zur Dachzeltkultur was Freiheit, Kreativität und Improvisation betrifft. Das Abenteuer dürfen beide gerne gemeinsam erleben.
Autor
Der gebürtige Leipziger Sven Schellin ist nicht nur Fachhändler und Entwickler von Packrafts und ultraleichter Wassersportausrüstung, sondern betreibt mit Partner und Team auch einen entsprechenden Blog zum Thema. Als Pionier der Szene wurden alle Entwicklungen des letzten Jahrzehnts maßgeblich begleitet. Er und sein Partner Marc Kreinacker haben sich in Europa als erstes überhaupt der Nische gewidmet und damit maßgeblich dazu beigetragen, Packrafts in Europa salonfähig zu machen. Das Team hat etliche Innovationen unter der Marke Anfibio hervorgebracht, v.a. im Zubehör-Bereich, aber auch dem Ultralight-Segment der Packrafts.
Persönlich ist Sven der Überzeugung, dass die Idee einer Reise wichtiger ist als die Ausrüstung. Fahrräder, Boote und Rucksäcke sind nur die Werkzeuge für kreative Abenteuer, oftmals schon vor der Haustür. Aber auch weltweit ist der Outdoor-Fan unterwegs gewesen. Seine Unternehmungen führten ihn mit dem Faltboot durch die Malediven, mit Packraft in Amerika, aber auch zu Fuß vom Balkan bis nach Norwegen.
Blog: www.packrafting.de
Informationen rund um das Thema Packrafting mit Tipps & Tricks sowie Touren & Berichten als auch persönliche Erfahrungen zur Ausrüstung.
Shop: www.packrafting-store.de
Bezug von Rucksackboote und ultraleichte Wassersportausrüstung für kombinierte Land-Wasser-Touren, kompetent und servicestark. Hier werden nicht nur die besten Packrafts am Markt vertrieben, hier wird auch selbst entwickelt und repariert und natürlich in jeder freien Minute selbst gepaddelt.
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